Havel - Lebensader und Namensgeberin

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Die Namensgebung verdankt die Havel einem slawischen Volk, den Hevellern, die in diesem Landstrich siedelten und den Fluss "Hevel" nannten.

Erst mit der sprachlichen Entwicklung wurde daraus im Laufe der Jahrhunderte die "Havel".

 

Mit einer Länge von 334 km gehört der Tieflandfluss nicht zu den bedeutenden Fließgewässern in Deutschland; er ist aber der prägende brandenburgische Fluss (80 % Brandenburgs entwässert in die Havel). Die Havel ist der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe. Der längste Nebenfluss der Havel ist die Spree. Trotz ihrer Länge von über 300 km beträgt die direkte Entfernung zwischen Quelle und Mündung lediglich 94 km. Das ist einer Eigenart der Havel geschuldet: Von ihrer Quelle in Mecklenburg-Vorpommern fließt sie zunächst in Richtung Südost, dann südlich, westlich und schließlich nordwestlich nach Sachsen-Anhalt in Richtung Elbe. In ihrem Verlauf durchquert sie weiter die Länder Brandenburg und Berlin.

 

Erst die Industrialisierung im 19. Jahrhundert machte den Fluss als Verkehrsweg für die Binnenschifffahrt zwischen Berlin und Hamburg bedeutsam.

 

Die Havel war Mitte des 19. Jahrhunderts ein stark mäandrierender (sich windender) Fluss mit vielen größeren und kleineren Neben- und Altarmen.

Im Unterlauf wurde in mehreren Etappen seit 1875 systematisch reguliert, so dass die Havel sich heute verkürzt, begradigt, staureguliert und mit teilweise "versiegelten" Ufern darstellt.

 

Seit Menschen an den Ufern siedelten, nutzten sie den Fischreichtum , waren aber auch den vom Fluss ausgehenden Gefahren ausgesetzt. Bereits im 8. und 9. Jahrhundert legten hier wohnende Slawen zahlreiche Fischwehre an.

Im 12. Jahrhundert begann man mit dem Bau von Deichen zum Schutz der Niederungen. Später kam der Bau von Mühlenstauen in Brandenburg und 1324 in Rathenow hinzu.

Fisch- und Mühlenwehre sowie der Elbrückstau bis nach Rathenow führten zu lang anhaltenden Überschwemmungen der unteren Havelniederung.

Erst mit dem Bau eines Trennungsdeiches zwischen Elbe und Havel (1771-1772) wurde die Hochwassergefahr gemindert.

Um die Vorflut zu verbessern, den Hochwasserabfluss zu beschleunigen  und die überschwemmten Havelwiesen trockenzulegen, wurden in Bahnitz, Grütz und Garz Zwischenstaustufen (Nadelwehre) und Vorflutsysteme errichtet. In Rathenow erfüllten die Archen auf der Magazininsel die Aufgabe der Nadelwehre, wohl die Letzten dieser Größe in einem deutschen Fluss. Sie erfüllen noch heute die Aufgabe, den Wasserstand der unteren Havel zu regulieren.

 

Die Renaturierung der unteren Havel

Mit der Elbe-Erklärung vom September 1996 wurde der Grundstein zur Renaturierung der unteren Havel gelegt. Von 2006 an ist eine Projektzeit von dreizehn Jahren geplant. Die Wirkung der Maßnahmen wird jedoch erst in 25-30 Jahren erwartet.

Ziel der Renaturierung ist unter anderem die Erhöhung des Verzweigungsgrades des Flusses. Es soll noch mehr unbebaute Uferstreifen geben. Auf den verbliebenen Auen soll das Überflutungswasser zukünftig bis Mitte Mai stehen.

 

Setzt die Wirkung der Renaturierung ein, wird das Havelwasser wieder glasklar und schnellfließend sein. Forellen sind dann - wie bereits zu früherer Zeit - kein Traum mehr.

 

NABU-Projekt zur Renaturierung der Unteren Havel

 

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